Mila Mar – Harar

Samsonido / Dryland Records

Vorweg: MILA MAR waren und sind (wieder) eine Ausnahmeband! Markenzeichen sind der facettenreiche Gesang von ANKE HACHFELD und Musik die aus einer dem reichhaltigen kulturellen Fundus unseres Planeten schöpft und dabei immer auch einen Bogen zu dem spannt, was man atmosphärische Popmusik im besten Sinne nennt.

Nach einem satten Jahrzehnt Pause und dann zaghafte Live-Aktivitäten und der EP „Haime“ (2018) nun das Comeback!
HARAR!? Eine antike Stadt in Äthiopien, in der Hyänen und Einwohner in einer einmaligen Gemeinschaft Tier/Mensch leben. Jede Nacht besuchen die Hyänen die Stadt, um die Fleischabfälle, die ihnen die Einwohner vor die Häuser legen, abzuholen. Diese schlauen Jäger haben sich also auf eine, für beide Seiten vorteilhafte, Koexistenz mit den Menschen Harars eingerichtet. Dazu gibt es auch Dokumentationen im T.V. (Anmerkung des Verfassers).
Also ist HARAR Stoff für Mythen, Legenden und ein Album!

ZUR SACHE: Es geht los. Die zum Schlag der Trommeln in der Nacht! „Hayene“. Prozessionsgleich mit Streichern, Rhythmus und orientalisch – sakralem Gesang! Der erste Höhepunkt! Getragen melancholisch geht es weiter, der Spanungsbogen baut sich erneut auf, der Titelsong „Harar“ treibt dem nächsten Höhepunkt entgegen! Wie ein Fluss ziehen Stimme und Instrumente einheitlich dahin!
„Ismare“ ruft zum orientalischen Tanz! Rituelle Rhythmen, flehen, beschwören… Extase bis? Ja was? Zur inneren Einkehr!? Erdrückend gut!

Die zweite Hälfte des Albums gibt Luft zum Durchatmen. War man bisher fast erschlagen von der Intensivität der Sounds und Emotionen, wirken die Songs jetzt runter wie ein beruhigender Balsam, mehr Platz für Stimme und musikalische Feinheiten! Aber halt! Mit „Staub“ wird es noch einmal episch! Eine Prozession aus Gesang; Rhythmus und Melodie! Melancholisch endet Harar mit „Lou“ wie ein Requiem oder eine Prophezeiung!

Schluss!

Björn Schrenk